Mineralstoffe und Spurenelemente
Silizium
1823 wurde Silizium von dem schwedischen Chemiker Jöns Jakob Berzelius (1779-1848) aus Siliziumtetrafluorid gewonnen. Der Name des Elementes leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Kieselstein silex bzw. silicis ab. Silizium ist ein Halbmetall und in seiner Eigenschaft als Halbleiter berühmt geworden. Silizium ist nach Sauerstoff das zweithäufigste Element der Erdoberfläche. Etwa 90% der Erdkruste bestehen aus Siliziumverbindungen. Silizium verbindet sich umgehend mit 2 Sauerstoffatomen zu Siliziumdioxid. Siliziumdioxid und Wasser ergibt Kieselsäure, die ca. zu einem Drittel aus Silizium besteht. Kieselsäure liegt in Pflanzen in gelöster Form vor, manchmal aber auch in polymerer, unlöslicher Form als Pflanzenzellwand, als Schale der Früchte, Stängel und Grannen der Getreide oder in organischer Bindung. Als unlösliche Form sind Siliziumkristalle z.B. im Ackerschachtelhalm enthalten, dessen feine Kristalle wie Sandpapier zur Reinigung von Zinngeschirr verwendet wurden.
Funktion:
1972 gelang Prof. Edith Muriel Carlisle der Nachweis, dass Silizium als essentielles Spurenelement eine Reihe von lebenswichtigen Funktionen im menschlichen Organismus erfüllt. Im menschlichen Körper befindet sich durchschnittlich 1,4 g Silizium, die Menge übertrifft die aller anderen Spurenelemente im menschlichen Körper. Blut enthält ca. 1ppm etwa gleich verteilt auf Blutflüssigkeit und Zellen. Bei der Einnahme von Kieselsäure wurden Werte bis zu 6 ppm gemessen. Im Bindegewebe sind Siliziumwerte sogar zwischen 2 und 10 ppm nachgewiesen worden.
Bindegewebe:
Jeder Reiz und jeder Stoffwechselvorgang zwischen den Organzellen einerseits und Kapillaren, Nervenendfasern andererseits geht über die extrazelluläre Gewebsflüssigkeit.
Die Zwischenzellsubstanz besteht aus Flüssigkeit und Fasern, beide enthalten Silizium.
Ein gesundes Bindegewebe ist Grundvoraussetzung für die Gesundheit des ganzen Körpers, denn dieses Gewebe verbindet alle Organe und vermittelt Stoffaustausch zwischen Blut, Organen und Lymphe.
In den Blutgefäßen ist Silizium für die Elastizität der Gefäßwände maßgeblich beteiligt. Bei Arteriosklerose wurden niederere Silizium-Werte in den Blutgefäßwänden gefunden.
Bindegewebe und Skelett-Metabolismus:
Im Bindegewebe und Skelett-Metabolismus ist Silizium ein wichtiges Strukturelement für Haut, Knorpel und Bindegewebe.
Knorpelbildung:
Silizium beeinflusst die Aktivität des Enzyms Prolyl-Hydroxylase welches zur Herstellung von Kollagen benötigt wird. Silizium sorgt für die Verstrebung zwischen Eiweißmolekülen und bewirkt sowohl Festigkeit als auch Elastizität.
Silizium kann bis zum Dreihundertfachen seines Gewichtes an Wasser speichern! Diese Eigenschaft kommt besonders deutlich bei den Gelenksknorpeln zum Tragen. Als maßgeblicher Bestandteil der Proteoglykane sorgt Silizium für den hohen Anteil an gebundenem Wasser und damit für die Knorpelelastizität.
Silizium hat eine tragende Rolle bei der Quervernetzung in Knorpel und Bindegewebe.
Haut und Haare Nägel:
Da die Versorgung von Haut, Haaren und Nägeln durch das Bindegewebe erfolgt, ist der Einfluss auf gesunde Haare und Nägel nachvollziehbar. (Elastin und Kollagen bilden die Grundstruktur von Haut, Haaren und Nägeln und ihre Bildung wird von Silizium unterstützt)
Knochenkalzifikation:
Silizium spielt bei der frühen Knochenkalzifikation eine wichtige Rolle (1972 Edith Carlisle). In den Knochen ist die relative Dichte an Kieselsäure am größten. Silizium betätigt sich als Ca-Schlepper, beschleunigt den Mineralisierungsprozess und sorgt für die normale gestreifte trabekuläre Musterung der Knochenmatrix. Seine Wirkung auf die Knochenmatrix ist von Vitamin C unabhängig! Damit kann man zu Recht Silizium als ein Hauptelement der Knochenbildenden Zellen bezeichnen.
Mögliche Folgen von Siliziummangel:
- Störungen der Kalzifikation, Knochenqualität:
Wachstumsstörungen - besonders negative Auswirkungen für Kinder und Jugendliche.
Osteoporose-Patienten weisen häufig signifikant verminderte Siliziumwerte bei Haarmineralstoffanalysen auf.
Nagelbrüchigkeit
Bei Neurodermitis sind niedere Siliziumblutspiegel gefunden worden.
Haarausfall, Spliss, Glanzlosigkeit
Wasserbindungsfähigkeit der Haut vermindert Faltenbildung
Fleckenbildung, Hautunreinheiten, Juckreiz
Herabgesetzte Kollagenbildung
Eingeweidebrüche
Bandscheibenbeschwerden
Bänderschwäche
Cellulite
Herabgesetzte Wasserbindungsfähigkeit
Elastizitätsverminderung
Untersuchungen ergaben einen niedereren Gehalt der Gefäße an Silizium bei Patienten mit Arteriosklerose.
Auch bei Venenprobleme kann ein Mangel an Silizium beteiligt sein, da hier sowohl die Elastizität der Gefäßwand als auch des umliegenden Bindegewebes für die Symptome verantwortlich sind.
Natürliches Vorkommen von Kieselsäure (je 100g):
Hafer |
595,0mg |
Kartoffeln |
200,0mg |
Hirse |
500,0mg |
Gerste |
233,0mg |
Erdbeeren |
6,1mg |
Anwendungsgebiete:
Äußerlich:
- Wundheilungsstörungen (saugt Gewebsflüssigkeit, desinfiziert, unterstützt den Wundverschluss)
- Juckreiz, Sonnenbrand, Ekzeme, Insektenstiche,
- Jungbrunnen der Haut
- Sehnenscheidenentzündung
- Zahnfleischentzündung
Innerlich:
- Im Alter als Nahrungsergänzung um Mangelsymptomen vorzubeugen.
- Im Wachstum zur Osteoporosevorsorge
Tagesbedarf:
Verlust über Hautschuppen, Haare und Nägel, Stuhl und Urin laufend.
Mit zunehmendem Alter ist der Bestand an Silizium überwiegend in unlöslicher Form vorhanden und quasi nicht mehr verfügbarer.
Der tägliche Bedarf wird augrund regelmäßiger Ausscheidung auf 40-60mg geschätzt.